Mittwoch, 5. Januar 2011

Energieintelligenzhaus contra Energieeffizienzhaus

Was unterscheidet "energieintelligentes Wohnen" von "energieeffizientes Wohnen"?

Das KfW-Energieeffizienzhaus besteht in der Regel aus möglichst dicken Wänden, was nicht gerade einen Beitrag zur Ressourcenschonung darstellt, da mehr Baumaterial benötigt wird. Das Motto lautet: Gut gedämmte Häuser verbrauchen weniger Energie, was sicherlich auch stimmt. Als Dämm-Materialien werden dann aber auch Styropor oder ähnliche Substanzen empfohlen, die einen enorm hohen Primärenergiebedarf bei deren Herstellung benötigen. Polystyrolschaum wird aus Erdöl hergestellt, was häufig in den Energiebilanzen vernachlässigt wird. Bei der Verbrennung von Polystyrol werden zudem giftige Dioxin- und Furan-haltige Dämpfe frei, da darin das toxische HBCD als Flammschutzmittel enthalten ist. Bereits bei der Styroporherstellung werden Umweltgifte in Form von Reinstyrol und Pentan frei.
Zum Wahnsinn der Wärmedämmung hat die Sendung "Panorama" am 05.06.2012 einen interessanten beitrag gebracht!
Die Herstellung von Mineralwolle schneidet in der Gesamtenergiebilanz wesentlich günstiger ab. Ein großer Nachteil besteht jedoch darin, dass eine Wiederverwertung derzeit schwer realisierbar ist, da durch Zerstetzung feine Mineralfasern frei werden, die Krebs verursachen können. Demzufolge sind Holzfaserdämmungen und Thermohanfmatten ökologisch nachhaltiger. Aber auch hier werden Primärenergie und Ressourcen verbraucht, so dass über die Dicke einer Dämmschicht unbedingt nachgedacht werden muss. Zwischen Dämmschichtdicke und Wärmedämmung besteht kein lineares Verhältnis, dies ist in der EnEV rechnerisch falsch! Ebenso falsch ist die Zugrundelegung einer festen Wärmeleitfähigkeit von Baustoffen, ohne Berücksichtigung des Wassergehaltes. Die Herabsetzung der Wärmedämmung steigt expotential mit dem Wassergehalt!

Wenn die Wände sehr dick und die Fenster sehr dicht sind, muss auch etwas mehr Aufwand für die Lüftungstechnik betrieben werden. Gegen Lüftung mit Wärmerückgewinnung ist überhaupt nichst einzuwenden. Jedoch ist eine gewisse Atmungsaktivität der Wände auch nicht von Nachteil.

Regenerativenergien sollen eine möglichst große Rolle spielen, was durchaus sehr zu begrüßen ist. Dennoch wird energieintelligente Heiztechnik etwas stiefmütterlich behandelt. Auf den Unterschied zwischen konvektiver Wärme und Strahlungswärme wird in der EnEV nicht eingegangen.

Das Ökologische Bauherrenzentrum ÖBHZ hat ein eigenes Modell entworfen.

Das ÖBHZ-Energieintelligenzhaus verfolgt einen anderen Ansatz: Energie sparen durch inelligente Lösungen! Die Einsparung von "grauer" Energie oder gar von Dämmstoffen auf Erdölbasis sind hierbei besonders zu erwähnen, da diese Form der Einsparung von Primärenergie auch nicht in der neuen EnEV 2014 berücksichtigt wird. Eine 2-Fach-(Isolier)-Verglasung ist ebenfalls im Sinne energieintelligenter Lösungen. Strahlungsheizwärme wird ohnehin reflektiert, solare Infrarotwärem wird jedoch durchgelassen!
Neben der Bauhülle ist - wie man hier schon erkennen kann - auch die Haustechnik ein wesentlicher Faktor.
Es ist ein sehr großer Unterschied, ob Heizungssysteme wie konventionelle Heizkörper mit viel konvektiver Wärme verwendet werden oder ob der Anteil an Strahlungswärme maximiert wird, um weniger Heizenergie zu verbrauchen. Der bisher intelligentesten wasserbetriebenen Heizkörper auf dem Markt bestehen aus Kapillarrohrmatten, die möglichst als Deckenheizung einzubauen sind. Dann liegen die benötigten Vorlauftemperaturen bei lediglich 28 bis 30°C. Andere Fußbodenheizsysteme benötigen ca. 35°C Vorlauftemperatur. Allein dadurch ist eine Energieeinsparung von ca. 10 % möglich. Konventionelle Heizkörper wollen eher mit 60 bis 70°C betrieben werden. Kapillarrohrmatten haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie auch für Kühlung im Sommer genutzt werden können - wenn das nicht intelligent ist.
Die Heiz- und Kühlquellen sind vor allem dann intelligent, wenn diese auf "zwei Beinen" stehen. So sind invertergesteuerte Luftwärmepumpen mit Kühlfunktion für den Zeitraum Fühling - Sommer -Herbst sinnvoll, während ein wasserführender Kamin auf Holzpelletbasis die kältere Jahreszeit Herbst - Winter - Frühling abdeckt. Schließlich möchte man im Winter nicht mit einem Heizstab die ganze Wohnung heizen. Andere mögliche Heizquellen sind Holzpelletöfen, Erdwärmeanlagen und Solarthermie - am besten mit eTank. Auch hier gibt es besonders herausragende Produkte, jedoch müssen die lokalen Gegebenheiten mit in die Auswahl einbezogen werden.
Eine andere Form von Strahlungswärme wird durch elektrisch betriebene Infrarot-Heizungen erzeugt. Diese werden besonders als Ergänzungsheizung empfohlen - zum Beispiel in Form einer Spiegelheizung im Badezimmer. Intelligent sind elektrisch betriebene Infrarot-Heizungen besonders dann, wenn diese mit Hilfe von regenerativen Energiequellen betrieben werden. Das ÖBHZ-Enerieintelligenzhaus sieht hierfür ein Zusatzmodul vor, der das Wohnen in einem Energiegewinnhaus ermöglicht.

Wenn mit viel Strahlungswärme geheizt wird, bedarf es nicht vorrangig dicker Dämmschichten, sondern Systeme, die Strahlungswärme reflektieren oder blockieren und zurückgeben. So empfehlen wir 3 cm dicke Lu..po.Therm-Dämmfolienmatten - einem Recyclingprodukt - zwischen den Dachsparren, die nachweislich wirksamer sind, als 20 cm Mineralwolle. Gegen Thermohanf oder Zellulose-Dämmstoffen ist aber auch nichts einzuwenden. Mit Klimatec-Thermoflies wird nach außen Wärme ebenfalls zurückgehalten. Dabei wird die Temperierung der Wand genutzt, um die Konvektion als Folge von räumlichen Temperaturunterschieden herabzusetzen. Der konvektive Wärmeübergangswiderstand ist ebenso wenig eine Konstante, wie der Strahlungswiderstand. In untapezierten Bereichen ist bei Massivbauweise auch ein keramischer Farbanstrich mit SuperTherm sinnvoll, um Strahlungswärme zu blockieren und zu reflektieren. Dabei wird der Wand Feuchtigkeit entzogen, welche einen viel höheren Einfluss auf die Dämmeigenschaften ausübt, als die Wandstärke. Die Verwendung von Lehmputzen in Innenbereichen stellen einen intelligenten Wärmespeicher dar. Sie ermöglichen die Aufnahme von Strahlungswärme und die anschließende Abgabe in Form von konvektiver Wärme bei gleichzeitiger Feuchteregulierung. Auch Holz ist ein guter Regulator des Temperatur- und Feuchtehaushaltes und wird als Baustoff empfohlen. Die Dämmung des Fußbodens wird von uns in Form von Schaumglasschotter empfohlen. Dieses kann - intelligent eingesetzt - auch zur Einsparung von Armierungsstahl in einer Bodenplatte führen.

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